COPD
Die COPD ist eine häufige Erkrankung. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) schätzt, dass die COPD im Jahre 2020 weltweit die dritt-häufigste Todesursache sein wird.
Die COPD ist eine Erkrankung der Lunge, die durch jahrelange Schadstoff-Exposition bedingt ist. Ohne eine Anamnese für jahrelange Schadstoff-Exposition kann eine COPD nicht bestehen. Entweder ist die Schadstoff-Exposition freiwillig (Rauchen) oder man war den Schadstoffen unfreiwillig ausgesetzt, beispielsweise bei der Arbeit.
Typische Schadstoffe wären zum Beispiel Dieselabgase oder Rauchgase. In den Entwicklungsländern ist die COPD besonders häufig bedingt durch das Verbrennen von Biomasse. Viele Menschen leben unter Verhältnissen, in denen sie ihre Nahrung an offenen Feuerstellen zubereiten und sich an offenen Feuerstellen wärmen, ohne dass in den Hütten, Höhlen oder Zelten geeignete Vorrichtungen für den Abzug des Qualmes bestehen. Etwa 2 Milliarden Menschen leben auf unserem Erdball unter diesen Verhältnissen.
In den Industrienationen ist die häufigste Ursache der COPD das Rauchen. Die Schadstoffe führen anfangs zu einem chronischen Entzündungs-Prozess in den unteren Atemwegen oder, wie wir als Mediziner sagen, den Bronchien. Dies führt zu Umbauprozessen in den Atemwegen, die sich dadurch nach und nach verdicken und verengen. Begleitend entwickelt sich ein Schaden an den Lungenbläschen, diese werden zerstört und es kommt zu einem sogenannten Lungen-Emphysem, einer Überblähung der Lunge.
Die COPD ist aber keine Erkrankung der Lunge allein
Sondern die Entzündung greift aus dem System Lunge heraus in andere Organsysteme über und bedingt Entzündungs-Prozesse im ganzen Körper insbesondere wirkt sich die COPD an der Muskulatur und am Herz-Kreislauf-System negativ aus. Man spricht daher von einer Systemerkrankung.
Dies könnte einem Angst machen, ist aber eigentlich eine positive Nachricht. Denn im Gegensatz zu den Veränderungen, welche sich an der Lunge einstellen, sind die Veränderungen die sich an den anderen Organsysteme einstellen prinzipiell rückgängig zu machen. Und diese sind für 50 % der bei der COPD als Hauptsymptom vorliegenden Luftnot mitverantwortlich.
Hierdurch besteht ein guter Ansatz zur Behandlung der Luftnot bei COPD, nämlich durch die Behandlung der mit betroffenen Organsysteme. Des Weiteren bestehen bei Patienten, die eine COPD haben auch viele Begleiterkrankungen.
Im Durchschnitt hat ein Patient mit einer COPD vier Begleiterkrankungen
Dies sind typischerweise Bluthochdruck, Osteoporose, Depressionen, Muskelschwäche und Erkrankungen des Herzens wie zum Beispiel die Koronare Herzerkrankung.
Jeder zweite Patient mit COPD stirbt zum Beispiel an einem Herzinfarkt durch die fortschreitende Verkalkung der Herzkranzgefäße. Es wird häufig gesagt, bei COPD könne man nicht viel tun. Das ist definitiv falsch.
Die COPD ist eine behandelbare Erkrankung. Zwar können die zur Verfügung stehenden Medikamente den Krankheitsverlauf nur einbremsen, aber sie schützen erheblich vor den regelmäßig eintretenden Verschlechterungen und bessern erheblich die Lebensqualität.
Neben den bestehenden Medikamenten stehen viele nicht medikamentöse Therapiemaßnahmen zur Behandlung der COPD zur Verfügung.
Die wirksamste Methode zur Besserung der Luftnot bei COPD ist körperliches Training
Nun werden Sie sich fragen, wie sie Sport machen sollen, wenn sie doch keine Luft bekommen.
Wir versprechen Ihnen, dies ist bei jedem möglich, aber es bedeutet Kompetenz. Viel Wissen über Trainingsmethoden und eine sehr genaue Leistungsdiagnostik vor Beginn der Trainingstherapie. Dann ist es jedem möglich, selbst unter Sauerstoff oder sogar unter einer Maskenbeatmung ein körperliches Training zu beginnen.
Dies führt bereits nach drei Wochen zu einer erheblichen Verbesserung der Luftnot. Nun liegt es nicht auf der Hand, dass eine Verbesserung der Muskulatur eine Verbesserung der Luftnot bedingt.
Was hier dahintersteckt ist eine bei COPD bestehende Verwertungsstörung der Muskulatur für den Sauerstoff. Den Sauerstoff bringt ihre Lunge häufig trotz COPD weiter ausreichend ins Blut. Es ist ähnlich wie bei einem Auto mit einem Loch im Tank. Das Benzin landet nicht im Vergaser, sondern läuft auf die Straße. Der Sauerstoff findet nicht in die Muskelzelle. Daher übersäuert die Muskulatur bei Menschen mit schlechtem Muskelstatus sehr früh, zum Beispiel nach einer Etage Treppensteigen. Laktat und andere saure Stoffwechselprodukte gelangen dann mit dem Blutstrom zum Atemzentrum im Gehirn und dies löst eine beschleunigte Atmung aus.
Eine beschleunigte Atmung ist aber das, was ein Patient mit COPD nicht leisten kann. Der COPD Patient hat aufgrund der verengten Atemwege eine verlängerte Ausatmungsphase. Verkürzt sich diese durch die beschleunigte Atmung, kann er die Luft nicht mehr komplett ausatmen und es bleibt mit jedem Atemzug mehr gefesselte Luft in der Lunge zurück. Die Atemzugstiefe wird zunehmend geringer ist, bis derjenige dann gar keine Luft mehr bekommt. Dies nennen wir Dynamische Überblähung.
Bessert sich die Muskulatur, dann tritt diese beschleunigte Atmung wesentlich später ein. Eine Besserung der Muskulatur ist jedoch nur durch Training möglich. Für sehr fortgeschrittene Formen der COPD empfiehlt sich am Anfang ein Training im Intervall-Modus, wo immer 2 Minuten mit Last trainiert wird, dann 2 Minuten Pause eingehalten wird, dann wieder 2 Minuten mit Last trainiert wird usw. Und es empfehlen sich anfangs mehrere kurze Trainingseinheiten täglich.
Wichtig ist, dass insgesamt 2 Stunden Training in der Woche zusammenkommen, dann stellt sich ein Effekt ein und es fällt einem von Woche zu Woche leichter, zu trainieren.
Zusammenfassend ist es bei COPD wichtig, neben einer guten und maximalen medikamentösen Therapie, nicht medikamentöse Therapiemaßnahmen umzusetzen
Dies wären bei COPD vor allem körperliches Training, eine spezielle Atemphysiotherapie, der Einsatz von Geräten zur Stärkung der Atemhilfsmuskulatur und anderen Hilfsmitteln zur Erleichterung des Abhustens und die konsequente und optimale Behandlung der Begleiterkrankungen der COPD, insbesondere der häufigen reaktiven Depression.
Das erfolgreichste Prinzip, um die Erkrankung COPD zu stoppen und eine weitere Verschlechterung der COPD zu verhindern ist allerdings der Rauchstopp. Auch hierbei können wir sie hilfreich unterstützen.